Quelle: Nachlass-Sammlung in Wien
https://phaidra.univie.ac.at/view/o:143722
https://fedora.phaidra.univie.ac.at/fedora/objects/o:261539/methods/bdef:Book/view#
Die Ideen münden im Werk:
„Die Struktur der Raum-Zeit“ (1987), ISBN: 3534022823. (Engl.: Space-Time Structure (1950))
Inhalt des Briefs (Auszug):
Ich weiß zwar nicht, ob das, was ich in den letzten Wochen erarbeitet habe, sich objektiv gleich folgenreich erweisen wird. Es ist, so bin ich überzeugt, die wirkliche Lösung des Problems der „vereinigten Feldtheorie“. Die Grundlage ist die von Weyl 1918 eröffnete, von Eddington und Albert in den nächsten 5 Jahren verfolgte, dann aber fallen gelassene Affinität. Man muss einiges anders machen, als sie getan, dann kriegt man wirklich Gravitation und Elektrodynamik aus einem Guss. Und zwar nicht verschwommen irgendwie, sondern sehr bestimmt. Die Elektrodynamik ist die Born‘sche. Außerdem kommt mehr. Vor allem auch das Mesonfeld, als eine ebenso fundamentale Sache wie die Maxwell-sche. Und ich habe ziemlich sichere Anhaltspunkte, dass auch die Halbspinfelder sich ebenso organisch eingliedern lassen (ganz durchgeführt habe ich das noch nicht, ich wurde nach drei Wochen müde). – Die Affinität ist etwas Großartiges in ihrer granitenen Einfachheit. Die Metrik produziert direkt zwei Tensoren zweiter Stufe: gik und Rik. Ihr Streit um den Vorrang verdirbt alles. Das beste was man tun kann ist, sie einander (d. h. proportional) zu setzen: kosmologische Gleichungen. Affinität produziert nur einen Tensor: Rik. Es gibt keine Konkurrenten gik. Aber der eine ist dafür von echtem Schrot und Korn. Er ist nicht symmetrisch. Er hat 16 verschiedene Komponenten und gebiert so beide Felder. Erkannt haben das die Obengenannten schon vor zwanzig Jahren. Aber sie strauchelten über ein dummes Hindernis.
Affinität hat noch ein zweites Prärogativ, sozusagen von entgegengesetzter Art. Während Weltmetrik wohl nicht anders zu denken ist als mit direktem Bezug auf Maßstäbe und Uhren – sodass es nur eine Weltmetrik geben kann – sind zwei Affinitäten verträglich. Das macht es möglich zwei antisymmetrische-Tensor-felder primitiv-geometrisch zu verankern: das elektromagnetische und das Mesonfeld. Die zugehörigen Quell-felder werden automatisch mitgeliefert und lassen sich, so hoffe ich, in das Elektron-Positron Feld einerseits und in das Photon-Neutron-Feld andererseits analysieren. Das wird, so hoffe ich, die Rohstoffe liefern, um mit weiser Anwendung quantenmechanischer Gesichtspunkte, in der Vereinheitlichung unseres Weltbildes sehr weit zu kommen.